Digitale PR

Geschäfte mit Backlinks

Written by Patrick Wandschneider

18 Oktober 2019

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Das Thema Schleichwerbung haben wir hier schon besprochen, aber nicht allen Kommunikatoren ist klar, dass auch bei Backlinks oder dem sogenannten Linkbuilding die Gefahr von Schleichwerbung akut besteht. Denn: ein Link, der zu einer verkaufsfördernden Maßnahme führt oder schlichter ausgedrückt zu Werbung, muss ebenfalls als „Anzeige“ gekennzeichnet sein. Wenn er es nicht ist, dann ist es Schleichwerbung und das Gebot der Trennung von redaktionellen Inhalten und Werbung wird verletzt. Rechtsgrundlage ist das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG).
Wer bei Google „Backlinks erhalten“ oder „Linkbuilding“ eingibt, bekommt inzwischen einige gute Tipps, wie man seriös Backlinks erhält und damit umgeht – aber immer noch Anzeigen, die unbegrenztes Linkbuilding gegen Geld versprechen. Dabei sollte allen Profis längst klar sein, dass Linkfarming etwa tot ist, und Google sich sehr konkret über Do’s and Don’ts äußert.
Backlinks sind begehrt, aber dünnes Eis: Im Online-Marketing ist Linkbuilding oder Affiliate-Marketing zwar ein Werkzeug, um potentielle Kunden beispielsweise von einem Blog auf die eigene Domain zu leiten, um „Linkjuice“ zu erzeugen. Bekommt Google jedoch spitz, dass es sich um bezahlte Links handelt, straft es die Seiten mit Nichtbeachtung. Wer werbliche Inhalte und Links auf solche übrigens nicht eindeutig als „Werbung“ oder „Anzeige“ ausweist, begibt sich außerdem in die Gefahr von Abmahnungen. Das beliebte „Sponsored Post“ oder „Sponsored Link“ genügt nach Auffassung von einigen Medienrechtsanwälten, hier etwa RA Niklas Plutte, nicht.

Linke Links

Ein Rückblick auf das klassische Geschäft der PR. Wir wollen die Erwähnung unseres Kunden im redaktionellen Inhalt erreichen. Bei einem Online-Medium wären wir über einen von der Redaktion gesetzten Backlink sogar äußerst dankbar. Doch auch früher war es bereits so, dass die namentliche redaktionelle Erwähnung unserer Kunden nur selten statt fand und das Setzen eines Backlinks noch seltener, bei einem seriösen Onlinemedium praktisch gar nicht. Der Grund liegt eben in der Trennung von Redaktion und Werbung. Lediglich, wenn der Redakteur einen triftigen Grund hat, ein Unternehmen zu erwähnen, wird er dies tun. Einen Link setzt eine Redaktion nur dann, wenn dort wichtige, tiefer gehende Informationen zu finden sind – manchmal macht sie es prinzipiell trotzdem nicht. Eine redaktionelle Erwähnung eines Unternehmens trifft die Redaktion, weil sie exklusiv aus Gründen der aktuellen Geschehnisse und der Markttransparenz über dieses Unternehmen berichtet, weil sie ein Marktsegment oder Produkte analysiert und die wichtigsten Firmen nennt, oder weil etwas geschehen ist, was für den Verbraucher/ Leser/  B2B-Entscheider eine relevante, wichtige Information ist, die ihm hilft, seine Verbrauchsentscheidung beispielsweise zu optimieren.
Onlineportale und Medienseiten sind also sehr beliebte Linkgeber, nicht zuletzt aufgrund ihres hohen Rankings und ihrer zahlreichen Leserschaft. Das weiß zum Beispiel Nick Lüthi von der Schweizer Medienwoche zu berichten, die sich vor „unlauteren“ Angeboten kaum retten kann. Lüthi ging zum Schein auf eine dieser zahlreichen Anfragen ein und trat in einen Dialog mit der englischen Firma ICS-digital. Selbstverständlich biete die Firma Inhalte, die auf das redaktionelle Umfeld der Medienwoche gut abgestimmt sei, und dabei – interessante Logik – keine Kennzeichnung enthalten sollen:
«Wir liefern keine PR-Texte und deshalb werden Sie bei uns niemals explizite Werbung für unsere Kunden finden. Aus diesem Grund möchten wir, dass die Artikel keine Kennzeichnung wie ‹Gastartikel› enthalten, einen Do-Follow-Link zu unserem Kunden beinhalten und mindestens 24 Monate online verfügbar sind.»
ICS-digital versucht also, unverdächtigen Publikationen Links unterzujubeln, die auf die Websites von Kunden aus unterschiedlichen Bereichen verlinken und redaktionell daher kommen. Schleichwerbung in Reinform mit dem Ziel, das Google-Ranking zu vergolden!
Wir bleiben auf dem Pfad der Tugend und verlassen uns auf unsere Kernkompetenz: solide aufbereitete Informationen zur Verfügung zu erstellen, denn Content ist und bleibt der wichtigste Punkt, wenn es um moderne Suchmaschinenoptimierung geht. Und vor allem bleiben wir aufrichtiger Ansprechpartner für unsere Kollegen in den MePdien – saubere Kontakte sind Gold wert.

Titelbild: Photo by Simon Launay on Unsplash