Agenturleben

Schreibst Du noch oder promptest Du schon?

Written by Heike Hering-Haas

13 Juni 2024

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Letzte Woche fand in ganz Deutschland zum fünften Mal der von der Initiative „Digital für alle“ ins Leben gerufene Digitaltag statt. An diesem bundesweiten Aktionstag steht die digitale Teilhabe in der Gesellschaft im Mittelpunkt. Spannend, dass gerade in dieser Woche auch für mich die Frage der digitalen Teilhabe und der digitalen Weiterentwicklung sehr präsent war, mich umtrieb und weiter fröhlich umtreibt.

So sieht es in Deutschland aus

Die Digitalisierung ist aus dem Alltag der meisten Deutschen nicht mehr wegzudenken. Laut einer repräsentativen Studie, die im Auftrag der Initiative „Digital für alle“ , die anlässlich des fünften bundesweiten Digitaltags durchgeführt wurde, erleichtern digitale Technologien und Anwendungen 85 Prozent der Befragten ihr Leben unmittelbar. Zugleich führt die zunehmende Digitalisierung aber auch dazu, dass sich Menschen davon überfordert fühlen – 41 Prozent sogar häufig und das über alle Altersklassen hinweg: So fühlt sich auch ein Drittel (33 Prozent) der 30- bis 49-Jährigen häufig überfordert. Fast die Hälfte (44 Prozent) hat außerdem Angst, der technischen Entwicklung nicht folgen zu können. Jede und jeder Zweite würde aber gerne mehr über Künstliche Intelligenz lernen (49 Prozent).

Und was machen wir als Agentur?

Der Ausbau der digitalen Kompetenzen oder die Erforschung und Erprobung verschiedener KI-Tools stand in den letzten Monaten ganz oben auf der Agenda in der Agentur. Im Rahmen unserer Fort- und Weiterbildungsinitiativen lädt Berkeley ganz bewusst externe Referenten ein, um unser Fachwissen, Rhetorik- oder Führungskompetenzen auf- und auszubauen. Andererseits erarbeiten die Mitarbeitenden sich in verschiedene Fachgebiete oder neue Technologien ein und teilen diese mit dem Team. Ganz im Sinne von ZusammenWachsen oder Sharing is Caring trägt diese Art der internen Fortbildungen einerseits zum gemeinsamen Wachstum aber auch zum Zusammenhalt in der Agentur bei. Tja, und so stand in den letzten Wochen ganz explizit das Thema Generative KI auf der Fortbildungsagenda.

KI-Tools auf dem Prüfstand der Kollegen und Kolleginnen

Wenn wir als Agentur am Puls der Zeit sein wollen, um dem Wettbewerb gewachsen zu sein und unser Image als PR-Agentur mit Fokus in der IT-Branche zu bewahren und auszubauen, heißt es Augen, Ohren und Geist offen zu halten und genau zu prüfen, welche Möglichkeiten uns neue KI-Technologien bieten, welche wir uns zu Eigen machen sollten – oder auch nicht.

Unsere „KI-Scouts“ in den letzten Monaten haben sich also ins Zeug gelegt und systematisch verglichen. Marie hat sich KI-Tools zur Bildbearbeitung vorgenommen (Adobe Firefly, Ideogram), Daniel hat KI-Tools rund um Textgenerierung (ChatGPT, Gemini, Neuroflash) auf Herz und Nieren geprüft und Julia hat sich mit Transkriptions-Tools für Meetings (Fathom, Fireflies) beschäftigt. Geballte Schnupper-Information in wenigen Stunden.

Digitales Wachsen ist digitale Teilhabe

Mein persönliches Fazit aus unserer KI-Test-Reihe ist, dass ich eine große Dankbarkeit empfinde, dass wir Wissen auf diese Weise in der Agentur erarbeiten, teilen und dadurch leichten Zugang verschaffen. Dass wir dafür sorgen, dass wir alle weitergehen und nicht stehenbleiben. Für mich stand die Neugierde und Faszination an den KI-Tools und den damit einhergehenden Möglichkeiten im Vordergrund. Was für wunderbare Helfer hier zu finden sind! Doch auch ein gewisses Stressempfinden und Sorge vor Überforderung kann ich nicht verleugnen. Unsere Aufgabe ist es jetzt, in all die Möglichkeiten hineinzuwachsen, sie verantwortungsvoll zu nutzen und mit Verstand zu hinterfragen.

Schreibst Du noch oder promptest Du schon?

Als Schreiberling schaue ich besonders aufmerksam auf Tools zur Textgenerierung. Wie schnell lassen sich doch – mit ein paar Anpassungen – in Chat GPT etc. lesbare Texte produzieren. (Das Wort produzieren habe ich bewusst gewählt.) Klar ist: Je besser der Prompt, desto besser das Ergebnis, der Text. Für die Textentwicklung verlagert sich der Fokus meines Erachtens also verstärkt auf die Konzeption, die Fragestellung, die dem Text zu Grunde liegt. Soweit so gut. Den Fokus schärfen, kann nicht schaden.

Was mich nachdenklich stimmt, ist die Frage, inwieweit die tiefere innere Auseinandersetzung mit Themen wegbricht. Denn zumindest mir geht es so, dass sich Gedanken, Erkenntnisse und Integration oft beim Schreiben, beim Ringen um die Wörter, Sätze und Sprachbilder schärfen und entwickeln. Für den Leser ist das möglicherweise nicht spürbar, doch für diejenigen, die Texte verfassen – also versuchen, Themen zu be-greifen, verengt sich dieser Erkenntnisraum. Wenn Texten aufgrund von Produktivitätsstress nur noch per KI möglich ist, bleibt am Ende die Frage analog des IKEA-Slogans „Wohnst Du noch oder lebst Du schon?“: „Darfst Du noch schreiben oder musst Du schon prompten?“

We will see! Und ganz klar ist: Wenn wir uns die richtigen Fragen stellen und uns diesen Fragen stellen, ist und bleibt Künstliche Intelligenz Künstliche Intelligenz – die Bewertung und wie wir sie persönlich und in unserer Arbeitsweise zum Beispiel als Storyteller nutzen, liegt an uns 🙂

Text: Ohne KI verfasst. 

Titelbild: Erste, faszinierende Versuche mit Adobe Firefly