Agenturleben

Was wir aus Sex and the City über PR wissen

Written by Sarah Schönhöffer

3 Dezember 2019

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Carrie, Samantha, Charlotte und Miranda – wer kennt nicht die vier Freundinnen aus der Serie (und den darauffolgenden Filmen) „Sex and the City“ – SatC – und ihre legendären Cosmo-Abende. Die Männer unter den Lesern fragen sich, was denn ein SatC-Blogeintrag bei einer PR-Agentur zu suchen hat? Aber: Samantha ist PR-Managerin, inklusive eigener Agentur. Sie macht Personality-PR und lebt ein glamouröses Leben mit Champagner auf Steh-Empfängen und Business-Meetings mit heißen Männern! So sieht PR aus, oder? Wir räumen ein paar Klischees auf.

Ein kurzer Wink an meinen Buddy in der Redaktion …

… und der bringt das Interview online. Schön wär’s. Während das bei Samantha so abläuft, braucht es in Wahrheit oft Durchhaltevermögen und vor allem etwas, mit dem man die Redaktion überzeugt. Denn Journalisten werden mit Anfragen und Inhalten überhäuft, und man geht selbst mit einem interessanten Thema und einem großen Namen schnell unter. Daher benötigt es einen guten Aufhänger, um seine Inhalte – sei es ein Interview oder eine Pressemeldung – an den Mann oder die Frau zu bringen.
Beispiel: Der Single’s Day mit Kaspersky. Hat man interessante Zahlen rund um das aktuelle (oder besser: bald bevorstehende) Event, dann ab damit inklusive passenden Statements, Tipps und mehr – und zwar an die richtigen Medien.

Mal locker im Café mit Cappuccino und Laptop

OK, wir können tatsächlich von zuhause aus arbeiten, unsere Agentur-IT macht’s möglich. Im Café sitzen wir höchstens, wenn Messe ist, mit einer Tasse brauner Brühe, den Geruch von Bockwurst in der Nase. Meist sitze ich aber zuhause in Jogginghose vor dem Laptop, während ich auf den Handwerker warte, um keinen Urlaubstag zu opfern 😉 Am Tisch einer Hipster-Kaffeebar zu arbeiten, sieht in SaTC zwar gut aus, ist aber nicht sehr praktisch. Der Großteil der Kollegen wird hier zustimmen: dafür benötigt es eine gute, professionelle Arbeitsumgebung. Das nennt man Büro – und die zwei Bildschirme je Arbeitsplatz, die wir hier bei Berkeley Kommunikation in München haben, sind Gold wert!

Immer mit einem Glas in der Hand auf coolen Events

Ja, wir haben Drinks in der Hand – auch gelegentlich auf einem hippen Event. Aber von Routine kann nicht die Rede sein, und die Drinks sind meist auch alkoholfrei – schließlich sind wir am Arbeiten. Einen Fehler wegen Trunkenheit können wir uns nicht leisten. Das heißt, in Wirklichkeit ist die Teilnahme an solchen Events genauestens geplant, da wir in der Regel mit Kunden dorthin gehen und wir diese unterstützen. Wir helfen bei der Vorbereitung von Interviews, briefen Mitarbeiter des Kunden nochmals kurz und kümmern uns Journalisten und ihre Anliegen. Davor steht die Planung und Organisation (in vielerlei Hinsicht agieren wir als Event-Manager) sowie Vereinbarung von Interviews und danach arbeiten wir das Event auf, schreiben einen Report und versorgen Journalisten mit zusätzlichen Infomaterial.
Beispiel: Die Open Industry Alliance 4.0 mit SAP. SAP hat mit mehreren Unternehmen eine Initiative ins Leben gerufen, die auf der Hannover Messe bekannt gegeben wurde. Im Vorfeld dazu fand neben der Planung des generellen Messeauftritts auch die für diese Alliance statt. Hierzu wurde eine Pressemitteilung mit – in diesem Fall – sehr vielen Partnern erstellt und abgestimmt sowie die Pressekonferenz samt Einladung von Journalisten geplant.

Coole Gadgets, Accessoires und Pröbchen gratis

Cremes, Snacks, Handtaschen, – oder in unserem Fall: WLAN-Router – und das alles kostenlos für jeden PR-Manager, man sitzt ja schließlich an der Quelle! Die Organisation beziehungsweise Bestellung von (gebrandeten) Give-Aways läuft tatsächlich oft über den PR-Manager, die Produkte des Unternehmens stapeln sich jedoch eher selten in einem unserer Büros. Das heißt, wir können diese nur selten wirklich ausprobieren, geschweige denn behalten.
Beispiel: Testgeräte von Zyxel. Werden (neue) Produkte von Kunden angekündigt, ist es immer gut, ein paar Probeexemplare vorrätig zu haben – Journalisten möchten diese ab und zu gerne testen, um einen genauen Überblick zubekommen, bevor sie mit dem Schreiben loslegen. Dabei kann es sich sowohl um Hardware (auch im Sinne von Handtaschen) als auch Software handeln, die in der PR-Agentur teils vorrätig sind und bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden können.
Die Gegenüberstellung von Glamour-TV und Realität lässt den Beruf des PR-Managers recht nüchtern und vielleicht auch ein wenig langweilig erscheinen. Doch auch ohne Drinks in einer hippen Location und ohne gratis Designer-Handtasche ist der Beruf vielseitig, mitunter auch mal herausfordernd und stressig – und macht Spaß!
Wie die Headline ja bereits vermuten lässt, richtet sich dieser Beitrag an Berufseinsteiger und Neulinge. Wie wirst Du PR-ManagerIn und was musst Du mitbringen? In Kürze: ein gutes Sprachgefühl und gegebenenfalls ein verwandtes Studium wie Kommunikationswissenschaften oder Germanistik. Damit wird bewirbt man sich als Volontärin in einer PR-Agentur oder der PR-Abteilung eines Unternehmens und bekommt ein Training on the Job. Üblicherweise dauert ein Volontariat, auch Traineeship genannt, ein Jahr. Wer sich für eine Stelle bei Berkeley Kommunikation interessiert, bekommt hier weitere Informationen.

Bild: Photo by Michael Discenza on Unsplash