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Mandela-Effekt: Bedeutung für die B2B-Kommunikation

Written by Reece Dyer

15 August 2023

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Im Bereich des kollektiven menschlichen Gedächtnisses gibt es ein interessantes Phänomen, das als Mandela-Effekt bekannt ist: Viele Menschen erinnern sich anders an etwas, als es in Wirklichkeit ist oder geschehen ist. Der Begriff hat seinen Ursprung in dem weit verbreiteten Glauben, dass Nelson Mandela, der ehemalige Präsident Südafrikas, während seiner Inhaftierung in den 1980er Jahren gestorben sei, was aber eindeutig nicht der Fall war. Viele Menschen verwenden dies als Beweis dafür, dass sie in eine alternative Realität abgleiten, in der sich die Fakten geändert haben – aber dies ist nicht das Marvel-Universum.

Der Mandela-Effekt – auch Konfabulation genannt – ist mehr als nur eine merkwürdige Laune des menschlichen Gedächtnisses. Im Kontext der Business-to-Business-Kommunikation (B2B), insbesondere im Technologiesektor, ist das Wissen um und das Verständnis des Mandela-Effekts und seiner Rolle in der Markenwahrnehmung von großer Bedeutung. Nehmen Sie diese Beispiele als Paradebeispiele

  • Der Monopoly-Mann – Viele Menschen erinnern sich an den Mann mit dem Zylinder, auch bekannt als der reiche Onkel Pennybags, und sind felsenfest davon überzeugt, dass er ein Monokel trägt. Schaut man sich das Spiel jedoch genau an, so wird man feststellen, dass dem nicht so ist – er trägt kein Monokel.
  • Das“ berüchtigte Star Wars-Zitat – Eines der berühmtesten Beispiele für den Mandela-Effekt ist vielleicht das falsch erinnerte Zitat aus Star Wars: „Luke, ich bin dein Vater“. Das eigentliche Zitat lautet: „Nein, ich bin dein Vater.“
  • Fruit of the Loom-Logo – Viele erinnern sich an das Fruit of the Loom-Logo und sind sich sicher, dass es ein Füllhorn enthält. Das Logo hat jedoch nie ein Füllhorn gezeigt, sondern nur eine Sammlung von Früchten.

Der Mandela-Effekt und Unternehmensbotschaften

Warum schreiben wir an dieser Stelle über den Mandela-Effekt? Um Sensibilität für dieses kollektive Phänomen zu schaffen und sich beispielsweise bei der Entwicklung von Unternehmensbotschaften darüber bewusst zu sein. Wir müssen immer im Hinterkopf haben, dass die Wahrnehmung und die Erinnerung Ihrer Zielgruppe an Ihre Marke nicht objektiv sind. Sie können durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden, angefangen von individuellen Dispositionen bis hin zu kollektiven Gedächtnisschwächen, wie dem Mandela-Effekt.

Es ist wichtig sich über Folgendes bewusst zu sein: Wenn ein erheblicher Teil Ihrer Zielgruppe Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung fälschlicherweise anders in Erinnerung hat, als sie ist, kann dies zu Missverständnissen, falschen Erwartungen oder im schlimmsten Fall zu einem angeschlagenen Markenimage führen. Hier sind einige Beispiele dafür, wie sich der Mandela-Effekt auf Ihre B2B-Kommunikation auswirken kann:

  • Missverständnisse bei der Markenidentität: Die Leute erinnern sich an Ihr Logo, Ihren Slogan oder Ihre Kernbotschaften anders, als sie wirklich sind.
  • Missverständnisse bei Produkten und Dienstleistungen: Wenn sich Kunden falsch an die Merkmale, Vorteile oder die Nutzung Ihres Produkts oder Ihrer Dienstleistung erinnern, könnten sie es am Ende nicht richtig nutzen oder unzufrieden sein.
  • Falsche Erinnerungen an ein Ereignis: Wenn ein negatives Ereignis (z. B. ein Serviceausfall oder ein Produktrückruf) einem Unternehmen in Ihrer Branche widerfahren ist, kann es sein, dass man sich an diesen Vorfall erinnert, ihn aber fälschlicherweise Ihrem Unternehmen zuordnet.

Mandela-Effekt vorbeugen

Um Fehlinterpretationen Ihrer Unternehmensbotschaften zu vermeiden, sollten Sie eine Reihe von Schlüsselstrategien berücksichtigen:

  • Konsistenz ist der Schlüssel: Achten Sie darauf, dass Ihre Botschaften über alle Kanäle hinweg konsistent sind. So können Sie dazu beitragen, die richtigen Informationen in den Köpfen Ihrer Zielgruppe zu verankern.
  • Regelmäßige Erinnerungen: Erinnern Sie Ihre Kunden regelmäßig an Ihre Produkte, Dienstleistungen und Markenwerte. Dies kann dazu beitragen, falsche Erinnerungen oder Wahrnehmungen zu überschreiben, die sie möglicherweise haben.
  • Klarheit in der Kommunikation: Stellen Sie sicher, dass Ihre Botschaften klar, prägnant und leicht zu merken sind. Komplexe Botschaften werden mit größerer Wahrscheinlichkeit falsch in Erinnerung behalten.
  • Einbindung und Interaktion: Treten Sie regelmäßig mit Ihrem Publikum in Kontakt. Interaktive Inhalte können dazu beitragen, korrekte Informationen zu verstärken, und geben Ihrem Publikum die Möglichkeit, etwaige falsche Vorstellungen zu ändern.

Bitte richtig erinnern 😉

Das kollektive Gedächtnis ist alles andere als objektiv und realistisch, wie sich am Phänomen des Mandela-Effekts zeigt.

In der PR-Welt – egal ob B2C oder B2B-Tech-PR – ist es daher ungeheuer wichtig, dies im Hinterkopf zu behalten.  Unternehmen müssen sich über die potenziellen Auswirkungen des Mandela-Effekts und die Folgen unklarer, verworrener Markenbotschaften bewusst sein. Sie sollten sorgfältig daran arbeiten, dass ihre Botschaften richtig in Erinnerung bleiben und dadurch ihr Markenimage schützen und verbessern.