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Personal Branding: Mit Video Content zum Erfolg Part 2 – Das Video Tool Cofenster im Test

Written by Sandra Geißer

1 März 2022

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YouTube, Instagram, TikTok, LinkedIn – egal wo man heute hin schaut dominiert audiovisueller Content die Social Media Feeds. Videos sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken und täglich steigt die Anzahl der Veröffentlichungen in diesem Bereich. Das Konzept Video ist dabei besonders im Content Marketing vielversprechend und generiert bessere User-Interaktion als Text- oder Bildbeiträge. Stellt man die Besucher:innen einer Webseite vor die Wahl Informationen in Form von Video- oder Textinhalten zu erhalten, entscheiden sich  72 Prozent für die Videoinhalte. Für Unternehmen bietet sich hier die Chance mithilfe von Videos nicht nur Unterhaltung, sondern auch Mehrwert zu bieten und sich nahbarer darzustellen.

Doch eine professionelle Videoerstellung ist kostenintensiv und für die Eigenproduktion fehlen vielen Unternehmen Zeit und die entsprechenden Kenntnisse. Abhilfe versprechen unterschiedliche Video Tools, auf die ich bereits in meinem ersten Blogbeitrag zum Thema Personal Branding eingegangen  bin. Eines davon ist Cofenster, ein Hamburger Software-as-a-Service Startup, das behauptet “Professionelle Videoproduktion in nur 10 Minuten” zu ermöglichen.  Ein vollmundiges Versprechen – doch kann die App dieses auch halten? Dieser Frage bin ich bereits vor einiger Zeit nachgegangen und habe mich an der Produktion eines internen Videos versucht.

Wie funktioniert Cofenster

Cofenster ist rund um den Gedanken des Employer Brandings und Employee Engagements aufgebaut. Mitarbeiter:innen soll durch die Anwendung ein Tool an die Hand gegeben werden, mit dessen Hilfe schnell einfache Erklärvideos, Mitarbeitervorstellungen oder interne Teamupdates umgesetzt werden können. Dafür wird auf eine Kombination aus Webseite und mobile App für die Erstellung und Nachbearbeitung des geplanten Videos gesetzt.  Über die Desktopansicht lassen sich Drehbücher verfassen sowie Aufnahmen nachbearbeiten. Die App fungiert als Schnittstelle zwischen den Filmenden und Projektverantwortlichen, in der Inhalte direkt aufgenommen und geteilt werden können.

Ein Blick in das Video Tool: Vom Drehbuch zum fertigen Video

Schritt 1: Drehbuch Erstellung und Regieanweisungen

Hinter jedem guten Film stehen ein gutes Drehbuch und ein Produktionsteam mit Erfahrung. Doch anders als bei einem Hollywood-Blockbuster ist bei der Erstellung von Employee-Videos in Cofenster keine aufwändig Produktion eingeplant – vielmehr sind die Mitarbeiter:innen auf sich selbst gestellt und haben nur minimale oder keine Erfahrung mit der Erstellung audiovisueller Inhalte. Umso wichtiger ist ein einfach zu folgender Leitfaden, der genaue Anweisungen für die Videoproduktion gibt. Dieser lässt sich in Cofenster gleich zu Beginn erstellen – entweder komplett frei oder durch eine Vorlage unterstützt. Hier können hilfreiche Tipps zu Beleuchtung, Hintergrund, Ton und vielem mehr gegeben werden, um den Protagonisten bestmöglich zu leiten.

Personal Branding Cofenster Drehbuch
Drehbuch Ansicht in Cofenster

Sobald das Drehbuch steht und die entsprechenden Anweisungen für die Protagonisten festgelegt sind, lässt sich das Projekt per E-Mail-Adresse oder QR-Code einfach teilen. Um mit dem Projekt zu starten, müssen sich Mitarbeiter:innen lediglich die entsprechende Anwendung aus dem Appstore herunterladen.

Schritt 2: Showtime

Im zweiten Schritt kann das Drehbuch in der App eingesehen und durchgestartet werden. Aufnahmen werden dabei entweder direkt im Interface der App aufgenommen oder aus der Video-Gallerie hochgeladen. Videos werden anschließend in die Anwendung hochgeladen, gekennzeichnet und können im nächsten Schritt weiter genutzt werden.

Personal Branding Cofenster
Aufnahme oder Einspielen der Videos

Schritt 3: Schnitt und Bearbeitungsphase

Die hinzugefügten Videos können in dieser Phase nachbearbeitet und ganz einfach und intuitiv gekürzt werden. Während meines ersten Tests gab es dabei nur die Möglichkeit Anfang und Ende des Videos zu trimmen, was es unmöglich machte, Versprecher oder lange Pausen in der Mitte der Videospur zu beseitigen. Hier hat Cofenster mittlerweile nachgebessert und mehr Möglichkeiten für den Schnitt und das Entkoppeln der Tonspur hinzugefügt.

Personal Branding Cofenster
Nachbearbeitung der Videos

Schritt 4: Einfaches Corporate Branding und Design

Mithilfe des Design Features in Cofenster können auch Videolaien ihren Videos einfach einen einheitlichen und professionellen Look, ganz im Sinne des eigenen Corporate Designs hinzufügen. Hierbei kann neben dem eigenen Logo, ein Intro oder Outro für jedes Video festgelegt werden sowie zwischen unterschiedlichen Farbalternativen und Animationsstilen (z.B. classic) für Übergänge und Bauchbinden entschieden werden.

Personal Branding Cofenster
Projekt im Corporate Design gestalten

Schritt 5: Text und Untertitel

Ein nicht zu unterschätzender Bestandteil der Videoerstellung ist das Arbeiten mit Textelementen, wie z.B. Bauchbinden. Diese bieten den Zuschauern mehr Informationen über Protagonisten und Inhalt und können zudem den potenziellen Zuschauerkreis erhöhen. Auch Untertitel können nach dem Rausrendern des Videos automatisch hinzugefügt werden, wenn man das möchte. Untertitel sind dabei besonders sinnvoll, wenn das fertige Video auf Social Media geteilt werden soll, da Nutzer:innen von Instagram, Facebook oder LinkedIn zunächst nur der oder die Sprecher:in und das Bild sehen, aber kein Audio hören. Weitere gute Gründe mit Text zu arbeiten sind:

  1. Barrierefreiheit: Beschriftungen können gehörlosen oder schwerhörigen Zuschauer:innen beim Verständnis des Inhalts helfen.
  2. Sprachbarriere: Ist die im Video gesprochene Sprache nicht die Muttersprache der Zuschauer:innen oder hat der oder die Sprecher:in einen starken Akzent oder Dialekt, hilft der Text den Aussagen einfacher zu folgen.
  3. Umgebung: Social Videos, aber auch interne Mitarbeiter:innenvideos werden in der Öffentlichkeit oder im Großraumbüro konsumiert. Untertitel helfen die Inhalte ohne Kopfhörer anzuschauen oder das Umfeld zu stören.
Personal Branding Cofenster
Projekt mit Untertiteln versehen

Schritt 6: Musik und Tonanpassung

Bevor das Video fertig ist, können die Videosequenzen abschließend noch mit einer Musikspur unterlegt werden. In der Testversion ist die Auswahl zwischen zwölf unterschiedlichen Songs möglich (z.B. accoustic oder groovy), je nach Stimmung des Videos. Hier empfiehlt es sich die Lautstärke an die Videosequenz anzupassen, um den oder die Sprecher:innen auch weiterhin gut zu verstehen.

Nach sechs Schritten ist das Video fertig und die einzelnen Elemente werden im Renderprozess zusammengefügt.

Personal Branding Cofenster
Projekt mit Musik unterlegen

Pro und Contra

Durch Cofenster ergeben sich viele Möglichkeiten für das Engagement von Mitarbeiter:innen und einem ersten Testen von Video Content. Der Aufbau und die Bedienung sind dabei sehr einfach und intuitiv, sodass Anfänger:innen keine Probleme haben sollten, ihr erstes Video zu erstellen. Auch die Lösung App und Desktop Anwendung zu kombinieren, trägt dazu bei, den Prozess so einfach wie möglich zu gestalten. Die im Vorfeld erstellten Drehbücher bilden dabei einen guten Leitfaden, der zusätzliche Hilfestellung bietet. Durch die Auswahl von Übergängen, Musik, Design und Animationen lässt sich zudem schnell ein einheitlicher Look & Feel der Videos festlegen, ohne die Nahbarkeit eines Social Videos zu verlieren.

Die einfache Bedienbarkeit wirkt sich jedoch an einigen Stellen zu Lasten der Videoproduktion aus. Während Cofenster bereits mehr Möglichkeiten für den Schnitt der Videoclips bietet, ist dieser immer noch recht unpräzise. So benötigt man einiges an Fingerspitzengefühl und Timing, wenn man in der Mitte eines Clips Räuspern oder mögliche ‘Ähms’ heraus editieren möchte. Und während die Drehbuch Funktion durchaus hilfreich ist, um die Protagonisten zu leiten, so schränkt sie im Nachbearbeitungsprozess ein, da spontane Änderungen oder Anpassungen nicht umsetzbar sind.  Zudem wäre eine Voice-Over Option für z.B. Produktvideos interessant, damit sich die Filmenden nicht gleichzeitig auf das Zeigen und Reden konzentrieren müssen.

Fazit

Cofenster ist eine schnelle und einfache Option für die Produktion kurzer Videos – ob diese jedoch wirklich “nur” 10 Minuten dauert, sei jedoch in Frage gestellt. Besonders für Laien bietet sie jedoch eine schöne Möglichkeit, sich mit Aufbau und Bearbeitung von Videos auseinanderzusetzen – in einem geführten und intuitiven Rahmen. Wie professionell das Endprodukt schließlich wird, hängt etwas von den Benutzer:innen selbst ab. Für Personen die bereits mehr Erfahrungen in dem Bereich haben, könnte die Anwendung jedoch etwas zu restriktiv sein und nicht genügend Nachbearbeitungsfunktionen bieten. Zudem ist auch Cofenster mit gewissen Kosten verbunden, sodass sich der eigene Anwendungsfall genau überlegt werden sollte.

Titelbild: Mateus Campos Felipe on Unsplash