Künstliche Intelligenz

Sichtbar bleiben wenn KI entscheidet

Written by Florian Schafroth

30 Oktober 2025

Share

Dass Künstliche Intelligenz die Spielregeln der Kommunikation radikal verändert hat, ist offensichtlich. Während es früher ausreichte, eine gute SEO-Strategie zu haben und durch strategische PR sowie einem gewachsenen Netzwerk Berichterstattung in relevanten Medien sicherzustellen, gibt es heute neue „Filter“, durch die Informationen laufen. ChatGPT, Googles Search Generative Experience oder Perplexity sind nicht einfach nur Suchmaschinen. Sie sind Antwortmaschinen (Perplexity, 2025) Sie entscheiden, welche Inhalte weitergegeben werden – und welche unsichtbar bleiben.  Hierzu siehe auch der Blogpost meines Kollegen William

Für PR- und Marketing-Verantwortliche bedeutet das: Die Frage lautet nicht mehr nur „Wie werde ich bei Google gefunden und wie komme ich ins Handelsblatt oder die SZ?“, sondern „Wie sorge ich dafür, dass KI meine Inhalte versteht, aufgreift und in meinem Sinne weitererzählt?“ 

Warum klassische Medienarbeit und klassisches SEO heute ergänzt werden müssen 

Klassische Medienarbeit – also Pressemitteilungen, Clippings und Platzierungen in Fach- oder Leitmedien – hat nach wie vor hohe Relevanz für Reputation und Reichweite. Doch im KI-Zeitalter reicht sie allein nicht mehr: KI-Systeme greifen nicht automatisch auf einzelne Artikel zu, sondern auf ein breites Datenfundament. Wenn Inhalte nicht digital strukturiert, semantisch ausgezeichnet und aktuell eingebettet sind, laufen sie Gefahr, von der Maschine nicht erkannt oder gewichtet zu werden (Retresco, 2024). Sichtbarkeit muss deshalb weit über redaktionelle Erwähnungen hinausgedacht werden – in eine Form, die auch Maschinen zuverlässig verstehen und weitertragen können. 

Ähnliches gilt für klassisches SEO. Klassisches SEO konzentriert sich darauf, Webseiten mit gezielten Keywords, hochwertigen Backlinks und technischen Optimierungen im Ranking nach vorne zu bringen. Es bildet damit die Grundlage, um organische Autorität aufzubauen und Nutzer:innen mit hoher Suchintention anzuziehen (Search Engine Journal, 2024). Doch KI-Modelle arbeiten anders: Sie ziehen Informationen aus unterschiedlichsten Quellen, bewerten sie nach Relevanz, Struktur und Glaubwürdigkeit – und generieren daraus ausformulierte Antworten, keine Link-Rankings. 

Wie sorge ich also dafür, dass KI meine Inhalte versteht und ich in in diesen Antworten auftauche? 

Ein Schlüssel liegt darin, sich mit den aktuell relevanten Konzepten wie AIO, AEO, GEO und GAIO auseinanderzusetzen – sie geben den Rahmen, wie Inhalte im KI-Zeitalter sichtbar und markenkonform bleiben. 

AIO: Wie mache ich Inhalte maschinenverständlich? 

Der erste Schlüssel ist AIO – Artificial Intelligence Optimization. Stellen Sie sich vor: Ihre Website ist ein Raum voller Informationen. AIO sorgt dafür, dass dieser Raum nicht chaotisch wirkt, sondern klar beschriftet, strukturiert und leicht zugänglich ist – für Menschen ebenso wie für Maschinen. 

Texte, die logisch aufgebaut sind, mit sauberem HTML, Metadaten und semantischen Markierungen, können von KI besser erfasst werden. Laut einer Analyse von Semtrix erscheinen strukturierte Inhalte 37 % häufiger in KI-Antworten (Semtrix, 2024). Und Inhalte, die in natürlicher Sprache Fragen beantworten, haben laut Search Engine Journal größere Chancen, von KI in Antworten aufgenommen zu werden (Search Engine Journal, 2025) 

AEO: Wie liefere ich Antworten statt nur Links? 

Damit sind wir bei AEO – Answer Engine Optimization. Während klassisches SEO darauf abzielt, bei Google möglichst weit oben zu stehen und so Sichtbarkeit über Rankings zu erzielen, will AEO gezielt auf die konkreten Fragen der Nutzer:innen reagieren und ihnen möglichst sofort eine hilfreiche Antwort liefern. 

Ein Beispiel: Jemand fragt ChatGPT nach „den wichtigsten PR-Trends 2025“. Nur wer Inhalte so aufbereitet hat, dass sie präzise Antworten liefern, hat eine Chance, in der Antwort aufzutauchen. Laut Geneo (2025) wird AEO definiert als die Optimierung von Inhalten, damit sie direkt von Antwortmaschinen wie ChatGPT oder Perplexity ausgelesen und wiedergegeben werden können (Geneo, 2025). Für die Praxis heißt das: Weniger abstrakte Marketingfloskeln, mehr klare Botschaften, konkrete Daten und praxisnahe Tipps. 

GEO: Wie werde ich sichtbar in den Antworten der KI? 

Ein weiterer entscheidender Baustein ist GEO – Generative Engine Optimization. Hier geht es nicht mehr nur um Suchmaschinen, sondern um generative KI. Wer möchte, dass die eigene Marke in Antworten von ChatGPT oder in Googles Search Generative Experience auftaucht, muss Inhalte so aufbereitet, dass sie von diesen Systemen als vertrauenswürdig und relevant eingestuft werden. 

Für Marken heißt das: Es genügt nicht, ein Thema anzuschneiden. Es gilt, es in der Tiefe zu bearbeiten, Expertise zu zeigen und Glaubwürdigkeit zu beweisen – sei es durch Studien, Whitepaper oder Expert:innenstatements. Genau darin liegt die Kernkompetenz von PR: Themen umfassend aufbereiten, klare Botschaften platzieren und sie in glaubwürdigen Kontexten verankern. Eine Untersuchung von Cension AI (2025) zeigt, dass mittlerweile über 50 % der Suchen direkt in AI-generierten Antworten enden (Cension AI, 2025). GEO ist also das Werkzeug, um sicherzustellen: Wenn KI redet, redet sie auch über mich. 

GAIO: Wie sichere ich meine Markenbotschaften in KI-Antworten? 

Und schließlich gibt es GAIO – Generative AI Optimization. Während GEO die Sichtbarkeit in KI-Antworten erhöht, sorgt GAIO für die Qualität und Markenkonformität dieser Darstellung. 

Stellen Sie sich vor, ein KI-System greift auf Ihre Inhalte zurück, aber formuliert sie in einer Art, die nicht zu Ihrer Marke passt. Genau hier setzt GAIO an: Inhalte werden so gestaltet, dass sie nicht nur erscheinen, sondern auch im gewünschten Stil, mit der richtigen Tonalität und konsistent zur Markenidentität wiedergegeben werden. Darüber hinaus umfasst GAIO, klare Leitplanken für KI‑gestützte Content‑Workflows – vergleichbar mit einem Styleguide oder CI‑Guide, der Vorgaben für Sprache, Tonalität und Gestaltung macht – zu definieren: Welche Begriffe dürfen verwendet werden, welche Formulierungen sollen vermieden werden, wie klingt die Marke in kurzen Antworten oder Zusammenfassungen? Laut einer Untersuchung auf arXiv (2025) zu generativer Suchmaschinenoptimierung ist konsistente Markenführung ein entscheidender Erfolgsfaktor, um Inhalte zuverlässig in KI-Antworten zu platzieren (arXiv, 2025). 

Das ist im Grunde nichts anderes als klassisches Handwerkszeug der PR – angepasst an die neuen Anforderungen des KI-Zeitalters.  

Was bedeutet das für PR und Marketing konkret? 

Kurz gesagt: Es reicht nicht mehr, nur sichtbar zu sein. Sie müssen auffindbar, verstehbar und vertrauenswürdig sein – für Menschen und Maschinen gleichermaßen. 

  • AIO sorgt für die technische und semantische Grundlage. 
  • AEO bringt Ihre Inhalte in den Antwortmodus. 
  • GEO macht Sie sichtbar in KI-gestützten Systemen. 
  • GAIO stellt sicher, dass Ihre Marke dort so klingt, wie Sie klingen wollen. 

Die vier Konzepte ergänzen sich gegenseitig und bilden gemeinsam den Werkzeugkasten für Sichtbarkeit im KI-Zeitalter – klassische PR- und SEO-Disziplinen erweitert um maschinelles Verständnis, Antwortlogik und Markensteuerung. Laut einer Auswertung von Search Engine Journal (2024) können Unternehmen, die alle vier Ansätze integrieren, ihre Sichtbarkeit in generativen Antworten um bis zu 45 % steigern (Search Engine Journal, 2024). 

Für PR- und Marketing-Verantwortliche heißt das darüber hinaus: Storytelling bekommt eine neue Dimension. Geschichten müssen so erzählt werden, dass sie in den Köpfen der Menschen wirken – und gleichzeitig so gebaut sind, dass auch KI sie weitererzählen kann. 

Fazit: Sichtbar bleiben, wenn KI entscheidet 

Die Sichtbarkeit einer Marke entscheidet sich heute nicht nur auf Google oder in den Medien. Sie entscheidet sich zunehmend in den Antworten von KI-Systemen. 

Bei Berkeley erleben wir täglich, wie groß die Verunsicherung ist – und wie viel Potenzial darin steckt, wenn Marken diesen Wandel aktiv gestalten. Unser Ansatz: Wir entwickeln Geschichten, die Resonanz erzeugen, und bereiten sie so auf, dass sie in der KI-Welt nicht nur auffindbar sind, sondern auch in der richtigen Tonalität wiedergegeben werden. Denn Sichtbarkeit allein reicht nicht – entscheidend ist, wie Sie sichtbar sind. Und genau dabei unterstützen wir Sie gerne persönlich. 

Foto von Dylan Shaw auf Unsplash